Auf der Computex 2015 hat Intel angekündigt, dass der bisher als SFF-8639 bekannte Anschluss zukünftig unter dem Namen U.2 geführt werden soll. Offensichtlich hat sich die SSD Form Factor Working Group (SFFWG) dazu entschlossen, den recht technischen Begriff SFF-8639, mit dem deutlich einfacheren Namen U.2 zu versehen. Der neue Name passt damit auch gut zum bereits etablierten M.2-Anschluss. Die SSD Form Factor Working Group wurde von Dell, EMC, Fujitsu, IBM und Intel ins Leben gerufen, um Standards für PCIe-basierte SSDs zu entwickeln.
SFF-8639 war ursprünglich für das Enterprise-Segment konzipiert, drängt aber seit einigen Monaten auch stark in den Consumer-Bereich. Hauptgrund dafür ist SATA Express, welches maximal zwei PCIe-3.0-Lanes erlaubt und für schnelle NVMe-SSDs im 2,5-Zoll-Format bereits jetzt zu langsam ist. Als Alternative wurde dann auf SFF-8639 zurückgegriffen, was mit SATA Express zwar mechanisch identisch ist, aber dank anderer Belegung der Pins vier PCIe-3.0-Lanes bereitstellt. Dadurch ergibt sich auch der wohl größte Nachteil von U.2: Die Kabel sind im Vergleich zu SATA Express deutlich teurer, da bei U.2 speziell abgeschirmte Kabel benötigt werden. Ein weiterer Nachteil ist, dass derzeit nur einige wenige Consumer-Mainboards von ASUS über einen U.2-Anschluss verfügen. Nichtsdestotrotz ist U.2 auf einem guten Weg SATA Express komplett links liegen zu lassen, welcher durch die Vorstellung der Intel SSD 750 Series noch einmal verbessert wurde.
Sicherlich werden viele zukünftige PCIe-SSDs nach wie vor auf M.2 setzen. Dieser ist jedoch aufgrund seiner physischen Einschränkungen nicht immer die erste Wahl. Beispielsweise bringt M.2 Probleme für SSDs mit großen Kapazitäten oder bei hoher Abwärme. Hier werden zukünftig höchstwahrscheinlich direkt SSDs mit PCIe-Interface oder 2,5-Zoll-SSDs mit U.2-Anschluss zum Einsatz kommen. Die nächsten ein bis zwei Jahre werden zeigen, wie sich das Thema weiterentwickelt. Bereits jetzt existieren Adapter von ASUS, ASRock, Gigabyte und MSI, welche in eine vorhandene M.2-Schnittstelle gesteckt werden und eine U.2-Schnittstelle bereitstellen. Die entsprechenden Adapter-Karten sind ab rund 20 Euro erhältlich.